Oh nein, stöhnt die Gemeinde – jetzt singt er auch noch.
So oder so ähnlich ergeht es Künstlerinnen und dem männlichen Pendant, wenn es aus seiner angestammten Kunstrichtung ausbricht und neue Pfade beschreitet. Es soll schon einmal vorgekommen sein, dass der Ruhm gerade im Bereich zustande gekommen ist, in dem der Künstler und das weibliche Pendant nicht als Erstes die kreative Ader gefunden hat. Aber was ist daran so schlimm, wenn man ein wenig mehr als nur in einer Richtung unterwegs ist?
Ist das schon das Fazit nach ein paar Sätzen?
Mitnichten, es soll den Denkmuskel jetzt schon einmal warm laufen lassen.
Also: Auf die Plätze fertig los.
Die Mathematik der Kreativität
Ein bisschen Mathematik kann nicht schaden. Wenn wir folgende Kunstrichtungen zugrunde legen: Musik, Schreiben, Podcast, Bloggen, Malen, Podcast. Und ja, Bloggen ist eine Kunstrichtung, haben wir wie viele Kombinationsmöglichkeiten?
Bevor wir zur Auflösung kommen oder die Augen zur Lösung wandern. Jede Kunstrichtung darf einzeln stehen und jede kann mit jeder kombiniert werden.
Irgendwie drängt einem jetzt der Vergleich des Schachbretts mit dem Salzkorn auf. Wir erwarten Millionen von Kombinationen, dies war auch die Vermutung des Autors.
Aber falsch, es sind genau 31 Kombinationen.
Kunstrichtungen, die nicht in die Berechnung eingeflossen sind: spanischer Ausdruckstanz, Wettklöppeln und politisch motiviertes Trampolin springen.
Deutsche Künstler, die multimedial Unterwegs sind
Beispiele von Künstlern, die in mehr als einer kreativen Welt erfolgreich waren oder sind, gibt es zu Hauf, natürlich auch genauso viele, die Schiffbruch mit dem vermeintlichen zweiten Standbein erlitten haben.
Bleiben wir Deutsch, bleiben wir positiv.
Udo Lindenberg: Sänger, Schriftsteller und Maler. Legendäre Hits wie “Alles klar auf der Andrea Doria” und “Ein Herz kann man nicht reparieren” sowie der Geschenketausch mit Erich Honecker. Lindenberg schenkte Honecker eine Lederjacke, der revangierte sich mit einer Schalmei, dies ließ Lindenberg nicht auf sich sitzen und konterte mit einer E-Gitarre.
Des Weiteren hat er mit namhaften Künstlern zusammengearbeitet. Die Liste ist den Recherchekünsten des Lesers vorbehalten.
Als Schriftsteller: “Am Trallafitti-Tresen”.
In der Malerei beschäftigt Udo sich sehr häufig mit sich selbst, er ist oft Hauptakteur oder Randfigur.
Fun Fact: Seine Bilder werden auch Likörelle genannt, da er Aquarellfarben und hochprozentigen Likör zum Malen benutzt. Ob der Alkohol nur die Farbe verdünnt? Nichts Genaues weiß man und schlimm wäre es sowieso nicht.
Kommen wir zu einem weiteren Künstler, der zufälligerweise mal mit Udo Lindenberg in einer WG gewohnt hat und der über Jahrzehnte seinen Kultstatus aufrechterhalten konnte.
Otto Waalkes: Ur-Ostfriese und Komiker, Comiczeichner, Musiker, Schauspieler, Regisseur, und Synchronsprecher.
Von meinem Lieblings Sketch (der mit der Keilseife, endlich stinke ich nicht mehr unter den Armen), über den Ottifanten, diverse Spielfilme und Synchronsprecherrollen (Kultstatus: Sid aus Ice Age) bis zu seinem Auftritt 2018 auf Wacken. Otto war bei dem Auftritt immerhin 70 Jahre alt und hat mordsmäßig abgeräumt, dazu hat er noch fünf Zugaben gespielt. Da sollte sich so manch rotzlöffeliger Möchtegern-Star eine verdammt große Scheibe abschneiden.
Was wäre ein Blogartikel ohne ein klein wenig “Egoismus”
Nun ja, eigentlich ist die Überschrift falsch. Denn eigentlich geht es in diesem Blog-Artikel um meine multimediale Kunst, alles andere war nur Einleitung und ein: Ich bin nicht allein.
Der Spannungsbogen nähert sich seiner Belastungsgrenze (hoffe ich jedenfalls). Hauptsächlich bin ich dem Wort verhaftet. Neben zwei Romanen und einem Gedichtband habe ich unzählige Blogartikel geschrieben (zu finden auf rohan-de-rijk.de).
Als Ausgleich zum Wort kam das Bild. Beispiel gefällig und bitte sehr:
Rohan de Rijk: Iron Roses
Dieses war eines der Bilder, die ich im Zuge des Nachtaktiv-Events der Stadt Mönchengladbach ausgestellt habe. Es wurde kontrovers diskutiert. Warum? Lasst eurer Fantasie freien Lauf und schaut mal, welche Gedanken und Empfindungen euch begegnen. Ist die Kontroverse gerechtfertigt?
Aber die Kontroverse kann auch ein Stilmittel der Aufmerksamkeit sein. Der Künstler lebt von Kontroversen, denn Kontroversen fördern das Gespräch, können Reibereien verursachen und so die Aufmerksamkeit an Werk und Person hochhalten.
Die Kunst als Beifutter
Manchmal macht der Künstler Kunst, ohne dass die Kunst als solche gewertet oder so empfunden wird. Ist ein Podcast Kunst? Ist ein Blog-Artikel Kunst? Das ist eine gute Frage und lernt uns einmal über die Grenzen von Begrifflichkeiten nachzudenken. Was brauchen wir, um Kunst zu erschaffen: Eine Schöpfungshöhe. Ich erschaffe etwas, in dem ich Materielles oder Immaterielles eine neue “Form” gebe. Also Farbe wird zu einem Bild, Wörter werden zu einer Geschichte, Steine werden zu einer Mauer. Und jetzt haben wir das Grenzgebiet erreicht. Ich maure eine Kunst, ist ein Konditor ein Künstler. Wenn die Schöpfungshöhe hoch genug ist: Ja.
So kann ein Podcast oder ein Blog auch zu einer Kunstform erhoben werden. Vielleicht als “Beifutter” zu den großen Strömungen wie Musik, Schriftstellerei und Malen.
Aber, und hier muss jeder selber sehen: Kunst liegt im Auge des Betrachters.
Genug geredet: Hier sind die Podcasts:
Rohan´s 13 Minutes (Kunst | Geld | Freiheit)
Der große schwarze Strich
Die Gesellschaft liebt das Lästern. Negative Schlagzeilen sind ein Garant für Quoten. Ich glaube, da sind wir uns alle einig. Jetzt gibt es noch die Zeitgenossen, die nur darauf spechten, dass es anderen schlecht geht, sich wehtun oder versagen.
Sind es nicht genau diese Menschen, die wenig erreichen, sich wenig trauen oder nur ihr eigenes Versagen sehen, die lästern, fronten, schaden, roasten, haten, bashen und gossipen?
Wenn es sich in den Grenzen des Legalen bewegt und dies sollte es bei der Kunst immer sein, dann darf, soll, muss sich der Mensch austoben dürfen ohne Lästerschwester oder Neidhammel. Seid lieber gespannt, was der Künstler aus seiner Zweit oder Drittneigung macht.